Bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
Teure IgG-Tests behaupten, versteckte Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten aufzuspüren. Der Verzicht auf diese Nahrungsmittel soll dann zahlreiche Symptome lindern. Doch ist an dem Versprechen auch wirklich etwas dran?
Unerkannte Unverträglichkeiten
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten können gravierende Gesundheitsprobleme verursachen. Sie treten immer dann auf, wenn der Körper bestimmte Nahrungsmittel-Bestandteile nicht richtig verwerten kann. Das ist zum Beispiel der Fall bei der Laktose-Intoleranz oder bei der Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie). Beide Unverträglichkeiten können über Labortests heute zuverlässig nachgewiesen werden. Die Vertreiber von IgG-Tests behaupten darüber hinaus, dass es auch andere Unverträglichkeiten auf bestimmte Lebensmittel geben soll. Diese könnten dann unterschiedlichste Beschwerden verursachen, zum Beispiel Migräne oder auch einen Morbus Crohn.
Test mit fraglichem theoretischem Hintergrund
Teure IgG-Tests sollen helfen, solche versteckten Unverträglichkeiten aufzudecken. IgG steht für „Immunglobulin Typ G“. Solche IgGs sind als Antikörper Teil des körpereigenen Abwehrsystems. Sie bilden sich, um beispielsweise Krankheitserreger zu bekämpfen. Mehr als fraglich ist allerdings, ob sich diese IgGs bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten bilden. Möglicherweise zeigt ein Test also an, dass sich im Blut viele IgGs gegen bestimmte Nahrungsmittel befinden. Was das dann bedeutet, ist wissenschaftlich betrachtet allerdings völlig unklar.
Nutzen nicht wissenschaftlich belegt
Dennoch hat die Organisation medizin-transparent versucht herauszufinden, ob es verlässliche Studien zum Nutzen der Tests gibt. Die Frage lautete: Nehmen Beschwerden ab, wenn Personen auf Nahrungsmittel verzichten, die im IgG-Test auffällig waren? Viele Behauptungen über den Nutzen wurden bisher noch nie in Studien untersucht. Die wenigen Studien, die zu finden waren, wiesen teilweise erhebliche Mängel auf. Waren die Studien qualitativ vertretbar, konnten sie keinen Nutzen bei Verzicht auf die auffälligen Lebensmittel zeigen.
Das Fazit lautet: IgG-Test sind teuer, ohne dass ein Nutzen bisher nachgewiesen werden konnte. Verzichten Betroffene wegen des Tests auf viele Nahrungsmittel, könnten in der Konsequenz sogar Mangelerscheinungen auftreten.
Quelle: medizin-transparent.at
17.05.2024 Autor: Sara Steer Bildrechte: mauritius images / Frantic / Alamy / Alamy Stock Photos