Ibuprofen und Paracetamol
Paracetamol und Ibuprofen sind bewährte Schmerzmittel. Seit Januar ist in der Apotheke ein Präparat rezeptfrei erhältlich, in dem beide Wirkstoffe kombiniert sind. Macht das Sinn?
Schmerzlindernd in den Geweben und im Gehirn
Paracetamol und Ibuprofen gelten neben Acetylsalicylsäure (ASS) als Klassiker in der Schmerztherapie. Ihr Wirkmechanismus ist unterschiedlich: Ibuprofen gehört zu den nicht-steroidalen Antirheumatika und wirkt dadurch schmerzlindernd, fiebersenkend und antientzündlich. Es entfaltet seine Effekte vor allem in den Körpergeweben, d. h. peripher. Die schmerzlindernde Wirkung von Paracetamol kommt vermutlich im Gehirn selbst und im Rückenmark zustande, der genaue Mechanismus ist noch ungeklärt.
Ähnlich effektiv wie Opioid plus Paracetamol
Durch Kombination beider Stoffe werden Schmerzen zweifach angegangen. Deshalb könnten sie zusammen auch besser als die Einzelsubstanzen wirken – so die Theorie. In der Tat wurde in Studien nachgewiesen, dass Ibuprofen plus Paracetamol effektiver war als Paracetamol, jedoch nicht besser als Ibuprofen allein. In anderen Studien an Patient*innen mit Verletzungen der Arme oder Beine (Brüche, Verstauchungen) erwies sich Ibuprofen plus Paracetamol als ebenso gut wirksam wie die Gabe eines Opioids plus Paracetamol.
Zugelassen zur Kurzzeittherapie
Bisher gab es die Kombination aus Ibuprofen plus Paracetamol in einer Tablette nur verschreibungspflichtig. Seit Januar 2023 ist die Schmerzkombi nun auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Zugelassen ist sie zur Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen bei Erwachsenen, z.B. für Regel-, Kopf-, Zahn- oder Rückenschmerzen. Pro Tablette sind 500 mg Paracetamol und 200 mg Ibuprofen enthalten, davon darf täglich drei Mal eine eingenommen werden. Länger als drei Tage soll die Schmerzkombi jedoch nicht angewendet werden. Denn unter der Kombitherapie treten langfristig mehr Nebenwirkungen auf als bei Einnahme gleich hoch dosierter Einzelstoffe.
Vorsicht bei Begleiterkrankungen
In der empfohlenen Dosierung und als Kurzzeittherapie sehen Expert*innen die Behandlung mit der Schmerzkombi als sicher an. Patient*innen mit chronischen Begleiterkrankungen oder ältere Menschen sollten jedoch vor Verwendung ärztlichen Rat einholen.
Quelle: ptaheute
16.03.2023 Autor: Dr. med. Sonja Kempinski Bildrechte: mauritius images/pa/Christin Klose