Bloß nicht ins Abwasser!
Hausapotheken sollten regelmäßig durchforstet und abgelaufene Arzneimittel entsorgt werden. Besonders beliebt dabei sind Toilette oder Spüle. Das ist jedoch grundfalsch: Denn diese Praxis gefährdet unser Grundwasser.
Kläranlagen überfordert
Jede zweite Deutsche entledigt sich ihrer Altmedikamente über die Toilette oder das Waschbecken. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Doch das Abwasser ist für Arzneimittel nicht der richtige Ort. Das liegt daran, dass die Kläranlagen mit ihrer derzeitigen Technik nicht in der Lage sind, die Wirkstoffe zu entfernen. In der Folge landen sie im Grundwasser – zusätzlich zu den von Mensch und Tier bei einer Pharmakotherapie ohnehin ausgeschiedenen Arzneimittelresten.
In den Hausmüll nur bei Müllverbrennung
Wie Medikamente stattdessen zu entsorgen sind, hängt vom offiziellen Müllmanagement in der Region ab. Wird der Müll verbrannt, gehören Arzneimittelreste in den Hausmüll. Vorher macht man sie unbrauchbar. So kann man z.B. Tabletten aus ihren Blistern herausdrücken und mit Kaffeesatz vermengen. Nasentropfen oder Hustensaft vermischt man ebenfalls mit Abfallresten. Schmerzpflaster klebt man mit den Klebeflächen aneinander, Spritzen und Kanülen sind durchstichsicher zu verpacken. Unbedingt ist darauf zu achten, dass der Hausmüll für Kinder und Haustiere unerreichbar ist.
Problematischer ist die Entsorgung in den Regionen, wo der Müll mechanisch-biologisch vorbehandelt wird. Dort gehören Arzneimittel zum Sondermüll und werden z.B. über ein Schadstoffmobil eingesammelt. Wie die Arzneimittelentsorgung am eigenen Wohnort gehandhabt wird und welche Institution zuständig ist, erfährt man nach Eingabe der Postleitzahl auf www.arzneimittelentsorgung.de.
Rücknahme in der Apotheke
Auch etliche Apotheken bieten an, alte Medikamente zurückzunehmen. Oft stellen sie dazu eine sog. MEDI-Tonne zur Verfügung. Dort können Altmedikamente und nichtinfektiöse medizinische Abfälle hineingeworfen werden. Im Gegensatz zur Entsorgung im Hausmüll müssen die Apotheken dies als Gewerbeabfall deklarieren.
Auch Verpackungen richtig entsorgen
Nicht nur Medikamente, auch die unterschiedlichen Verpackungsarten müssen korrekt entsorgt werden:
- Umverpackungen und Beipackzettel gehören als Papiermüll in die blaue Tonne.
- Verpackungen aus Kunststoff und Aluminiumfolie werden in der Gelben Tonne entsorgt. Dazu gehören Blister- und Durchdrückverpackungen, Salbentiegel und -tuben und Pumpsprays und Spraydosen. Alle Verpackungen müssen komplett entleert sein. Das gilt besonders für Sprays: Enthaltene Gase können bei der Weiterverarbeitung in Brand geraten oder explodieren.
- Geleerte Glasverpackungen entsorgt man über den Glasmüll. Vorher müssen Kunststoffdeckel abgeschraubt bzw. entfernt werden.
Quelle: ptaheute
28.12.2023 Autor: Dr. med. Sonja Kempinski Bildrechte: mauritius images / Jochen Tack / Alamy / Alamy Stock Photos