Wenn Großvater Großmutter depressiv ist
Depressionen im Alter sind weder für die Betroffenen, noch für ihr Umfeld einfach zu handhaben. Ein neues Onlineangebot soll Angehörige, Freunde und Pflegende im Alltag unterstützen.
Jeder Fünfte über 75 depressiv
Auch alte Menschen sind vor Depressionen nicht gefeit: Immerhin leidet fast jede fünfte Bundesbürger*in über 75 Jahren unter depressiven Beschwerden. Lebt die Senior*in statt im gewohnten Zuhause in einem Pflegeheim, ist das Risiko für eine Altersdepression sogar noch viel höher.
Von Denkschwäche bis Suizid
Depressionen haben für alte Menschen oft gravierende Folgen. Sie beeinträchtigen die Kognition, also das Denkvermögen. Zudem wirken sie sich ungünstig auf bestehende Erkrankungen aus. Das passiert dann oft über Umwege, etwas wenn sich die Betroffenen aufgrund der inneren Antriebslosigkeit weniger bewegt.
Häufig wird die Depression gar nicht als echte Erkrankung realisiert, sondern als niedergedrückte Stimmung einfach hingenommen. Dieses Phänomen lässt sich sowohl bei den Betroffenen, als auch bei den Angehörigen beobachten. Dabei lohnt es sich auch bei alten Menschen, eine Depression zu bekämpfen. Und zwar mit allen Mitteln: von Medikamenten bis hin zur Psychotherapie.
Familiencoach Depression hilft
Beim Umgang mit depressiven Senior*innen oder Hochbetagten ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Um Familie, Freunde und Pflegende dabei zu unterstützen, hat die AOK ein Onlineangebot entwickelt: den sogenannten „Familiencoach Depression“. Auf dieser Webseite finden sich eine Fülle aktueller, wissenschaftlich fundierter Informationen zum Thema Altersdepression.
Tipps für Krisensituationen und zufriedenes Altern
Außerdem vermittelt der Familiencoach, wie man das Thema Depression bei alten Menschen sensibel anspricht. Denn gerade Ältere haben oft ein besonders negatives Bild von psychischen Leiden und können ihre Depression nur schwer annehmen. Daneben zeigt das Programm ganz praktisch, wie man in Krisensituationen reagiert, Erkrankte am besten unterstützt und sich selbst als helfender Angehöriger nicht überfordert. Und damit es im Alter gar nicht erst zu einer Depression kommt, gibt es auf der Webseite auch Tipps, wie man zufrieden alt wird.
Quelle: AOK
04.05.2022 Autor: Dr. med. Sonja Kempinski Bildrechte: Ruslan Huzau/shutterstock.com