Nicht wegen Corona aufschieben
Die Pandemie hat viele negative Auswirkungen. Eine davon ist, dass Hautkrebs oft erst in späteren Stadien erkannt wird. Denn viele Menschen haben das Hautkrebs-Screening aus Angst vor einer Covid-Infektion erstmal aufgeschoben. Das ist ein Fehler, warnen die Hautärzt*innen.
Frühe Diagnose bessert Heilungschance
Das Hautkrebs-Screening ist ein wichtiger Baustein der Krebsvorsorge. Denn je früher eine bösartige Hautveränderung erkannt wird, desto geringer ist die Gefahr, dass der Tumor bereits gestreut hat und desto besser sind die Therapiechancen.
In Zeiten von Pandemie und Abstandsregel haben sich jedoch viele Patient*innen aus Angst vor Ansteckung nicht in die Hautarztpraxis getraut, berichtet Thomas Stavermann, Vizepräsident des Berufsverbands Deutscher Dermatologen. Im Jahr 2020 haben 70% weniger Menschen die Hautkrebsfrüherkennung wahrgenommen als 2019. Und dieser Trend setzte sich 2021 fort.
Größere Tumoren als vor Corona
Das hat Folgen: Gerade beim hellen Hautkrebs, der besonders oft im Augenbereich entsteht, sehen die Dermatologen jetzt bei der Erstdiagnose größere Tumoren als vor der Pandemie. Dadurch müssen mehr Betroffene in die Klinik eingewiesen werden. Dafür fehlen z.T. die Kapazitäten – was die erforderliche Therapie weiter verschleppt.
Screening wahrnehmen!
Die Hautärzt*innen rufen deshalb dringend dazu auf, das gesetzliche Hautkrebs-Screening wahrzunehmen. Impfungen und die tagesaktuellen Covid-Testungen machen den Termin in der Hautarztpraxis sicher. Anspruch auf das Screening haben gesetzlich Versicherte über 35 Jahre alle zwei Jahre.
Viele Krankenkasse übernehmen die vollen Kosten auch bei jüngeren Menschen oder bieten kürzere Zeitabstände an. Manche Kassen beteiligen sich auch an Zusatzleistungen, z. B. der Inspektion der Haut mit speziellen Auflichtmikroskopen. Es lohnt sich also, bei der eigenen Kasse nachzufragen.
Quelle: Ärzteblatt
16.03.2022 Autor: Dr. med. Sonja Kempinski Bildrechte: Africa Studio/Shutterstock.com