Die lästige Entzündung lässt sich in den meisten Fällen leicht behandeln
Das Augenlid schmerzt, spannt und juckt unangenehm. Die Betroffenen möchten ständig hinfassen, um zu überprüfen, ob sich das kleine Knötchen mit dem eitrigen Punkt in der Mitte weiter verdickt.
„Finger weg, denn die sind nicht steril und bringen noch mehr Bakterien in das Auge“, warnt der Augenarzt Dr. Georg Eckert aus Senden im Allgäu.
Meist bildet sich das eitrige Gerstenkorn, eine druckempfindliche Entzündung der Drüsen am Augenlid, weil Keime wie Staphylokokken in diesen Bereich eingedrungen sind. „Bei fast allen Patienten tritt das Gerstenkorn zufällig auf, häufiger in den äußeren Drüsen nahe der Lidkante, also den Moll- und Zeis-Drüsen, seltener in den inneren, den Meibom-Drüsen“, erläutert Professor Klaus Riedel, Leiter der Augenklinik Herzog Carl Theodor in München. Wer unter einer schlechten Immunabwehr leidet, den treffe das Problem eher, ebenso Menschen mit Diabetes.
Tropfen und Salben helfen
Nicht selten platzt das angeschwollene volle Gerstenkorn, medizinisch Hordeolum genannt, nach ein paar Tagen auf, und der Eiter entleert sich nach außen. „Dann bildet sich die Entzu?ndung zurück und heilt ab“, erläutert Augenarzt Riedel. Eine spezielle Therapie ist deshalb oft nicht erforderlich. Bleibt das Knötchen verschlossen, können antibiotikahaltige Tropfen und Salben verhindern, dass sich Bakterien ausbreiten und dadurch die Infektion verschlimmern.
„Auch die mehrmalige Bestrahlung mit Rotlicht beschleunigt den Heilungsprozess“, sagt Eckert. Manchmal ritzt der Augenarzt die geschlossene Schwellung an und lässt den Eiter abfließen. „Da das mit einem sterilen Instrument gemacht werden muss, sollte den Eingriff immer nur ein Arzt durchführen“, betont Riedel.
Damit das Gerstenkorn gut abheilt, sollte sich der Erkrankte häufiges Händewaschen angewöhnen. In Familien gilt es auch, strikt darauf zu achten, dass jeder ein eigenes Handtuch benutzt. Wer Kontaktlinsen trägt, steigt in der Entzündungsphase besser auf die Brille um.
Schmerzloses Hagelkorn
Ähnlich wie ein Gerstenkorn kann sich auch ein Hagelkorn – der Arzt nennt es Chalazion – am Augenlid bilden. Das passiert, wenn der in den Meibom-Drüsen gebildete Talg nicht abfließen kann. Aufgrund des Staus kommt es zu einer chronischen Entzündung. Da sich der Körper dagegen zur Wehr setzt, umhüllt er den Herd allmählich mit Bindegewebe und bildet eine Kapsel.
Im Gegensatz zum Gerstenkorn handelt es sich beim Hagelkorn nicht um eine bakterielle Entzündung. Zudem verursacht ein solches Knötchen meist keine Schmerzen. Das bereits verkapselte Gewebe kann der Arzt mit einem kleinen ambulanten Eingriff unter örtlicher Betäubung rasch entfernen.
15.06.2011, Apotheken Umschau, Bildnachweis: W&B/PhotoDisc/RYF