Neue Studienergebnisse
Ein gesundes Zahnfleisch ist nicht nur für gesunde Zähne und ein schönes Lachen wichtig. Immer wieder wird diskutiert, ob Zahnfleischentzündungen auch das Risiko für Bluthochdruck erhöhen.
Hochdruckrisiko steigt mit Parodontitis-Schwere
Dass Zahnfleischentzündung (Parodontitis) und Bluthochdruck miteinander zu tun haben, wird schon länger wird vermutet. Eine aktuelle Metaanalyse der Daten von 81 Studien aus 26 Ländern unterstreicht diese Hypothese. Ihr Ergebnis: Je schwerer die Zahnfleischentzündung war, desto häufiger litten die Patienten auch an einem Bluthochdruck. Eine mittelschwere bis schwere Parodontitis erhöhte nach diesen Daten das Risiko für Bluthochdruck um 22 %, eine schwere sogar um 49 %.
Nagt eine Entzündung an den Gefäßen?
Als mögliche Ursache wird diskutiert, dass die bei einer jahrelang unbehandelten Zahnfleischentzündung involvierten Bakterien eine systemische, also im ganzen Körper schwelende Entzündung auslösen. Eine solche Entzündung könnte die Gefäße beeinträchtigen und dadurch zu Bluthochdruck führen. Ob diese Hypothese stimmt und nicht etwa ein erhöhter Blutdruck zu Parodontitis führt, sollen weitere Studien klären. Dass eine Zahnfleischbehandlung den erhöhten Blutdruck nur in 5 von 12 entsprechenden Studien dieser Metaanalyse senkte, lässt ebenfalls Fragen offen.
Hochdruck auf mehrere Arten vorbeugen
Ob gute Zahnhygiene vor Bluthochdruck schützt, bleibt also noch unklar. Das Ausschalten anderer, unstrittiger Risikofaktoren für Bluthochdruck ist laut Studienautor Francesco D´Aiuto aber auf jeden Fall sinnvoll. Dazu zählen Rauchverzicht, viel Bewegung, eine gesunde Ernährung und die Reduktion des Alkoholkonsums Wer zusätzlich mit regelmäßigen Kontrollen von Zahnfleisch und Zähnen seine Mundgesundheit pflegt, profitiert womöglich doppelt: Mit gesunden Zähnen und einem weiteren Schutz vor Bluthochdruck.
Quelle: Ärztezeitung
24.10.2019 Autor: Dr. med. Sonja Kempinski Bildrechte: Algirdas Gelazius/Shutterstock.com