Keine Anfälle riskieren
Asthmakranke Schwangere sollten auf keinen Fall ihre Medikamente absetzen und dadurch einen Asthmaanfall riskieren. Denn es droht ihnen dadurch nicht nur akute Luftnot – auch für das Ungeborene kann ein solcher Anfall gesundheitliche Konsequenzen haben.
100 000 Asthmatikerinnen beobachtet
Viele werdende Mütter verzichten in der Schwangerschaft lieber auf Medikamente, um dem Ungeborenen nicht zu schaden. Im Falle von Asthmatikerinnen erreichen besorgte Mütter damit aber genau das Gegenteil. Wer durch Weglassen der Medikamente Asthmaanfälle in Kauf nimmt, setzt sein Kind unnötigen gesundheitlichen Risiken aus, wie nun kanadische Forscher in einer Langzeitstudie an über 100 000 asthmakranken Müttern gezeigt haben.
Mehr Frühgeburten, mehr Fehlbildungen
Die Auswertung der Daten ergab, dass es bei Müttern mit Asthmaanfällen in der Schwangerschaft häufiger zu der gefürchteten Präeklampsie und zu Schwangerschafts(blut)hochdruck kam (5,3 vs. 3,8 % und 7,0 vs. 5,4%). Folgen zeigten sich auch beim Geburtsgewicht: Frauen mit Asthmaanfällen in der Schwangerschaft entbanden häufiger zu leichte Kinder als Schwangere, deren Asthma unter Kontrolle war. Außerdem traten mehr Frühgeburten (8,2 vs. 6,7%) und mehr angeborene Fehlbildungen (6,2 vs. 5,0) auf.
Höheres Asthmarisiko für das Kind
Auch langfristig wirkten sich die Asthmaanfälle werdender Mütter auf ihre Kinder aus: Sie litten bis zum Alter von 5 Jahren häufiger an Atemwegserkrankungen als die Kinder, deren Müttern anfallsfrei geblieben waren. Das Risiko für Asthma lag bei ihnen um 23%, das für Lungenentzündungen um 12% höher.
Die optimale Asthmakontrolle hat bei werdenden Müttern oberste Priorität, betonen die Studienautoren. Mit dem geeigneten Asthmamanagement ließen sich sowohl Schwangerschaftskomplikationen als auch Atemwegserkrankungen bei Kindern reduzieren.
Quelle: European Respiratory Journal
05.02.2020 Autor: Dr. med. Sonja Kempinski Bildrechte: Pressmaster/Shutterstock.com